Delonghi Kaffeevollautomat ECAM 22.110 B

In diesem Beitrag geht es um einen einfachen Kaffeevollautomaten, welchen ich seit Mai 2016 in Betrieb habe.

Meine Grundkriterien für ein Gerät waren Klar definiert:

  • Gute Kritiken sollte das Gerät haben
  • Relativ klein und somit Platzsparend
  • Optisch brauchbar, da wir eine offene Küche haben
  • Kostengünstig, da mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht Klar war, wie und ob sich meine Kaffe-Gewohnheiten ändern
  • Kein Firlefanz

Für meine Kaufentscheidung habe ich natürlich zuerst den Herrn Google befragt und viele Rezensionen u.A. auch auf Amazon gefunden. Letztendlich bin ich beim Blog von Arne Preuß aus Berlin www.coffeeness.de gelandet. Arne ist wohl wirklich ein Experte und kämpft nach eigener Aussage für guten Kaffee. Seine Tests, Hinweise und Ratschläge sind Gold wert und haben mich in meiner Kaufentscheidung bestärkt. Seine Aussagen haben sich allesamt als richtig herausgestellt.
Wichtig:
Für einen guten Kaffee ist nicht nur die Qualität des Kaffees und der Maschine, sondern auch die Wasserhärte, der Mahlgrad des Pulvers, Brühtemperatur und die Menge des zugegebenen Wassers ausschlaggebend.

Positiv zu bewerten:

  • Bezugsmenge (Wasser) einstellbar (wichtig für guten Espresso!)
  • kostengünstig (<= 300€) und Preis/Leistung passt
  • platzsparend
  • ansehlich
  • Mahlgrad einstellbar
  • Brühgruppe herausnehmbar und als Ersatzteil erhältlich
  • Wasserfilter im Tank einsetzbar und 1 Filter im Lieferumfang enthalten
  • Hoher (verstellbarer!) Auslauf, auch für Latte-Gläser geeignet

Negativ:

  • Die feinsten Mahlstufen sind unbrauchbar, da dann die Pumpe nicht mehr mitkommt. Hierzu später mehr
  • Fast ausschließlich Kunststoff; Aber bei dem Preis/Leistungsverhältnis kein echter Grund zum meckern
  • Eine intensive Reinigung ist etwas “fummelig”

Neutral:

  • Keine beheizte Tassenablage (andere stört das ein wenig, u.A. Arne <grins>)
  • Pulverfach (hierzu weiter hinten mehr)
  • recht kleiner Wassertank (…ist ja klar, weil platzsparende Maschine)
  • relativ lautes Mahlwerk (mindert den WAF in offenen Küchen!)

Die intensive (Zusatz-) Reinigung:
Grundsätzlich sollte ein Vollautomat regelmäßig und so häufig wie man es ermöglichen kann gereinigt werden. Mir wurden schon Kaffees vorgesetzt, bei denen ich mit dem ersten Schluck einen seltsamen Geschmack im Mund hatte. Obwohl die Gastgeber bei denen ich einen solchen Kaffee bekam, regelmäßig die Maschine sauber gemacht haben, gibt es den einen oder anderen Punkt den man anscheinend auch in den Anleitungen von deren Maschinen nicht findet:
Es gibt außer dem Mahlwerk, der Brühgruppe und der Ausläufe noch etwas, das mit jedem Kaffee und Feuchte in Berührung kommt:

Der Stempel zum Verdichten des Pulvers!

Da die Maschine doch recht kompakt ist, kommt man mit Männerhänden
(! kein Aufruf der Partnerin oder dem Nachwuchs die Reinigung zu überlassen !)
nicht ganz so gut an alle Teile heran. Wenn man die Brühgruppe und alle anderen Anbauteile entfernt hat kommt man von Vorne und der Seite mit etwas Gefühl und einem feuchten Tuch an den Stempel heran. Ich benutze hierzu (gute, fusselarme) Papier-Küchentücher, auch wenn es ökologisch evtl. fragwürdig ist, hygienisch aber ratsam. Sie werden sich wundern, was dort an Pulverrückständen auch bei mehrfacher wöchentlicher Reinigung heraus zu holen ist. Entdeckt habe ich das nur aus Neugier, nachdem ich den Mahlgrad und die Bezugsmenge kalibriert hatte und das Gerät mal genauer untersuchte. Frei nach dem Motto: “Mmmh, mal schauen was sich da oben im Gehäuse noch so alles verbirgt….”

Und an diesem Punkt sind wir beim Pulverfach!
Wenn ich es vorher gekannt hätte, dann wäre ein Verzicht auf dieses Feature in sehr wahrscheinliche Nähe gerückt. Auch bei Nichtverwendung kommt hier in den Trichter Kaffeepulver vom Mahlwerk hinein. Da das Pulverfach direkt über der Brühgruppe sitzt, entsteht an dieser Stelle durch dem Wasserdampf beim Brühen Feuchtigkeit und es bleiben Pulverreste “kleben”. Auch hier gilt es angemessen oft zu reinigen, denn:

Kaffeepulver + Feuchtigkeit + Zeit = Schimmel

Bei der Anschaffung war ich noch der Ansicht, dass es ein praktisches Goodie wäre normales Pulver zusätzlich verwenden zu können. Mittlerweile ist anzumerken: Nonsense! Völlig verzichtbar.
Wie es sich bei Maschinen ohne ein solches Fach mit der Reinigung der Pulver-Zufuhr zur Brühgruppe verhält, kann ich allerdings mangels Erfahrung nicht beurteilen.

Mahlgrade und Pumpe:
Für einen guten Espresso ist ein feines Pulver hilfreich. Nachdem ich mit den Coffiness-Tipps alles inklusive des Mahlgades optimal eingestellt hatte, schlich sich nach ca. 2-3 Wochen ein interessantes Verhalten ein, der erste Gedanke war “Mist, schon kaputt!”: Ohne dass an den Einstellungen etwas geändert wurde, kamen nur noch Tröpfchen aus der Maschine. Eine Fehlersuche anhand der Anleitung brachte nichts. Anscheinend lässt die Pumpe bereits nach kurzer (aber relativ intensiver) Nutzungsdauer etwas in der Leistung nach. Die ursprünglich gewählte Stufe 3 des Mahlgrades war dem Gerät zu viel. Nachdem jetzt der Grad zwischen Stufe 5 & 6 liegt, funktioniert alles Einwandfrei bei angemessen gutem Kaffee und erträglicher Zubereitungszeit.

Fazit:
Für diejenigen, die auf Schnickschnack wie ein Display, verschiedene automatische Zubereitungsprogramme und integrierte Michlchschaumzubereitung verzichten können, ist das Gerät empfehlenswert. Es bietet ausreichend Funktionen für einen ordentlichen Kaffee, die Brühtemperatur erscheint mir angemessen. Zumindest fand bisher jeder meiner Gäste meinen Kaffee sehr lecker. Ich persönlich komme mit dem externen Milchaufschäumer gut zurecht und benutze ihn vielleicht 2-3 mal im Monat. Positiv ist hierbei, daß eine integrierte Zubereitung von Milchschaum weitere Schläuche, Ansaugung etc. beinhaltet, die wiederum täglich gereinigt werden möchten.

Ein kurzer Hinweis zu Kaffebohnen:
Ich werde, sobald ich wieder Gelegenheit habe auch etwas zum Thema Kaffeebohnen beitragen. Vorab sei gesagt: Aus billigem Kaffee kann auch die beste Maschine nichts tolles hervorbringen. Gönnen Sie sich ruhig etwas! Mein aktueller Favorit hat einen KG-Preis von ~ 26€. Das klingt happig, macht aber Sinn wenn man seinen Kaffee wirklich genießen möchte.

Nachtrag aus 2018:
Nach ~2 Jahren intensiver Nutzung lebt das Gerät erwartungsgemäß immer noch.  Was weiter minimal nachgelassen hat ist:
Die Pumpe 😉
…. allerdings nicht in der Form, dass man reklamieren würde.
Die Zubereitungszeit bei unverändertem Mahlgrad hat sich einfach nach und nach etwas verlängert.