Kaffeevollautomat Siemens EQ.6 plus s300

Der Siemens EQ.6 plus s300 ist in unserem Haushalt der Nachfolger für den sehr einfachen Vollautomaten von Delonghi, über den ich vor einigen Jahren berichtet habe. Die kryptische Typenbezeichnung TE653501DE sei hier ausdrücklich erwähnt, da sie das eigentliche Erkennungsmerkmal des Gerätes ist. Auf der Verpackung ist nichts großartig von “s300” zu finden.

Seit rund 8 Tagen “wohnt” der/die (Je nach dem, ob man Kaffeevollautomat oder Kaffeemachine sagt 😉 ) EQ.6 plus s300 in unserer Küche.
Nicht nur preislich, sondern auch beim Komfort ist das Gerät ein Quantensprung:
Der alte Vollautomat mit einfacher Möglichkeit, Milch in einem externen Behälter aufzuschäumen hat für knapp 300€ fast 6 Jahre lang ohne zu murren seinen Dienst verrichtet. Er wurde ausgemustert, weil nach und nach immer mehr Wasser an Stellen aufgetaucht ist, wo es nicht hin soll und eine Instandsetzung wahrscheinlich eine Neu-Anschaffung sowieso gerechtfertigt hätte.

Natürlich bin ich bei meiner Recherche wieder bei Arne Preuß auf www.coffeeness.de hängen geblieben. Beim Forschen nach Geräten in den Suchmaschinen, stellte ich schnell für mich fest, dass viele Such-Treffer einen Eindruck “irgendwie unseriös”, “windig” bei mir hinterließen. Und deshalb wieder zu bewährtem! 😉 Auch aus diesem Grund gehe ich nicht extrem in Detail, wen es interessiert: Schaut bei coffeeness vorbei.

Preis:

Manch eine(r) wird sich fragen: “Warum ein Gerät kaufen, das schon mehrere Jahre am Markt erhältlich ist und nicht gleich eine EQ.9 s300 ????”
Da ich auf großartigen Firlefanz wie integriertes Milchsystem grundsätzlich verzichten kann (Ich benutze die fancy “Mach Latte” Funktion ca. 1x im Monat) liegt mein Fokus auf anderen Kriterien, auf die ich noch eingehe.

Altes Gerät:
Delonghi ECAM 22.110 B
Seit Jahren preisstabil um
ca. 300€ bei Amazon
Jetziges Gerät:
Siemens EQ.6 plus s300
Rund 650€ bei Amazon
Aktuellste Serie, mögliche Auswahl:
Siemens EQ.9 s300
Rund 1150€ bei Amazon

Wenn man ausschließlich die (Wunsch-)Funktionen des Gerätes betrachtet, habe ich schon mehr als das Doppelte für etwas, das ich gar nicht brauche, investiert. Der Kaffee schmeckt höchstwahrscheinlich aus einer EQ.9 genau gleich, wie aus einer EQ.6. Ob das einen weiteren Preis-Sprung von zusätzlichen 500€ (!) rechtfertigt, sei mal dahingestellt. Die einzelnen Siemens-Modelle einer Serie (s300, s[irgendwas]) unterscheiden etwas in der Ausstattung mit Zubehör und evtl. in den einzelnen Zubereitungs-Programmen (meiner Meinung nach) minimal.

Fancy Funktionen:

Ja, zusätzlich zu Heißwasser, Espresso und “Caffee crema” kann die Maschine noch mehr.
Zusatz-Programme lauten unter anderem: Cappuccino, Latte Macchiato und Milchkaffee.

Ausprobiert habe ich die Funktion Latte Macchiato:
Ansaugröhrchen in die Milch, Knöpfchen drücken und einige Sekunden später ist die Latte schick im Glas. Das hat schon was, aber gerade so ein Milch-System will sehr häufig und intensiv gereinigt werden. (Wohl deshalb benutze ich es auch nicht oft; Die Faulheit siegt.) Ich selbst spüle das Milch-System nach jeder Benutzung durch, da meist eine Latte an dem besagten einen Tag im Monat schon reicht und:
1. Die Milch dann eh wieder im Kühlschrank verschwindet
2. Das Milch-System bis zum Abend wahrscheinlich schon etwas eingetrocknet ist

Geschmack, Einstellungen zum Feintuning:

Subjektiv schmeckt der Kaffee aus dem neuen Siemens-Automaten besser, als aus dem alten Delonghi. Das kann aber auch an dem unterbewussten “Neue Besen kehren gut” liegen. Die Einstellungen zu Temperatur, Stärke und Bezugsmenge lassen sich in diversen Stufen regeln, welche meiner Ansicht nach auch sinnvoll abgestuft sind.
Erwähnenswert für die Kaffee-Stärk sind die Einstellungen “doubleshot stark” und “doubleshot stark+”. Hier stoppt das Gerät zur Hälfte des Brühvorgangs und es wird ein zweites mal frisch gemahlen. Für Gelegenheitstrinker ist das allerdings wohl etwas heftig und Vieltrinker – wie ich – sollten auch nicht unbedingt alle Tassen des Tages in dieser Stärke zu sich nehmen. Der Kardiologe wird es sicherlich danken 🙂
Der Kaffee-Verbrauch verdoppelt sich natürlich.
Gefühlt verbraucht die EQ.6 sowieso etwas mehr Kaffee als die alte ECAM 22.110;
Das würde zumindest einer gewissen Logik folgen, da der Kaffee ja auch kräftiger schmeckt.

Lautstärke:

Zu Homeoffice-Zeiten, bei denen alle Familienmitglieder Zuhause arbeiten und sich Beschwerden der Regierung wegen der Lautstärke des Mahlwerks gehäuft haben, hat sich das als eines der Kern-Kriterien herauskristallisiert. Das Mahlwerk der Delonghi Maschine ist schon brutal laut, insbesondere wenn man sich in einer offenen Küche befindet. Wer sich mit Lautstärkemessung ein wenig auskennt, weiß um die Unterschiede die ein paar wenige Dezibel auf der Skala in der gefühlten Lautstärke ausmachen. Das Keramik-Mahlwerk der / des Siemens EQ.6 ist – gefühlt – um die Hälfte leiser, bzw. besser schallgedämmt. Bei der EG.9 soll es wohl noch etwas leiser sein, aber das rechtfertigt IMHO den Mehrpreis auch nicht.

Reinigung und Selbstreinigungs-Funktion:

Der Siemens EQ.6 Vollautomat ist sehr reinigungsfreundlich!
Der Stempel mit dem der Kaffee vor dem Brühen komprimiert wird, befindet sich z.B. direkt an der Brüheinheit und wird zusammen mit dieser gereinigt. Ein lästiges Fummeln im Gerät entfällt. Eine leichte Umstellung ergab sich für mich durch die Selbstreinigungs-Funtion beim Aus- und Einschalten: Das Gerät spült nicht nur durch die Ausgabe-“Düsen”, sondern die Brühgruppe wird anscheinend etwas intensiver im Inneren gespült. Hierdurch entsteht die Notwendigkeit, die “Tropfschale” recht häufig leeren zu müssen. (Bei der alten Maschine hatte ich einfach nur eine (ebenso) alte Tasse unter dem Auslass stehen, die bei jedem Ein- / Ausschalten von mir geleert wurde)

Fazit:

Ja, die Investition hat sich schon irgendwie gelohnt. Der Kaffee schmeckt sehr gut. Die Reinigung geht recht fix und die Pumpe scheint auch nach ein paar Tagen mit häufiger Benutzung noch mit dem feinen Mahlgrad zurecht zu kommen. Der einzige Punkt, warum generell, vielleicht und überhaupt EQ.9 statt EQ.6, wäre: Die Lautstärke!
Weil Frau sich immer noch beschwert, wenn ich hinter ihr zur Maschine geschlichen bin und das Knöpfchen gedrückt habe 😉 Lautstärke ist eben sehr subjektiv, wenn man sich konzentrieren muss. Bundles mit dem Siemens Milchbehälter sind – so finde ich – sinnbefreit. Auch wenn der Behälter isoliert ist, sind ~40€ ein üppiger Preis dafür.

Allgemeine Experten-Tipps, Erfahrung und
eingesammelt u.A. beim lokalen Röster meines Vertrauens:

Es kann hinten nur etwas Gutes heraus kommen, wenn man vorne auch etwas Gutes hinein tut. Demnach spielt die Qualität des verwendeten Kaffees eine entscheidende Rolle.
Hierzu werde ich wahrscheinlich auch nochmal einen separaten Beitrag verfassen. Zu bedenken gilt, dass in den billigen Discounter-Kaffees durchaus (wenn auch minimal) auch Zucker zum Rösten zugesetzt wird (Wahrscheinlich wegen der Röst-Aromen des Zuckers).
Das kann das Mahlwerk mit der Zeit verkleben.
Auch geschmacklich sollte jede(r) mal einen “teuren” Kaffee (>= 20€/kg) aus eine kleinen Rösterei ausprobiert haben. Wer dann entscheidet, dass der billige Kaffee besser schmeckt, hat es zumindest probiert.
Ein guter Kaffee ist auch das Ergebnis aus der Kombination Mahlgrad, Wasserhärte und Brühtemperatur.

1. Den Mahlgrad ausschließlich während des Mahlens auf feinere Stufen stellen, sonst könnte das Keramik-Mahlwerk Schaden nahmen.

2. bei hartem Wasser gerne auch Wasser aus dem Brita-Filter in den Tank einfüllen und ausprobieren, ob’s dann besser schmecht. Ausserdem muss man dann die Maschine nicht so oft entkalken. Bei dem Siemens ist im Lieferumfang ein passender Brita-Filter dabei, die scheinen also käuflich erwerbbar zu sein 😉 Man kann dann das Leitungswasser direkt in der Maschine filtern.

3. Bei zu hoher Brühtemperatur verbrennen auch die guten Aromen!!

…. viel Vergnügen beim Kaffee trinken!